Kurzbiografie

Gerhard Schumann

Ab 1930 studierte Gerhard Schumann Theologie und Germanistik in Tübingen. 1930 wurde er Mitglied der NSDAP und Hochschulgruppenführer des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB). 1931 trat er in die SA ein und wurde Bezirksführer des NSDStB sowie Führer der studentische SA Württemberg. 1933 wurde er zum Kommissar für die württembergische Studentenschaft ernannt. Schumann war maßgebliche an der "Gleichschaltung" der Universität Tübingen beteiligt. Er war Kreisleiter V (Westdeutschland) der Deutschen Studentenschaft (DSt) und des NSDStB. Von 1934 bis 35 firmierte Schumann als Leiter des SA-Hochschulamts der Universität Tübingen. 1935 wurde er Kulturreferent im Reichspropagandaamt Württemberg, Gaukulturstellenleiter der NSDAP und Kulturreferent der SA-Gruppe Südwest. Zudem hielt er Mitgliedschaften im Reichskultursenat und im Präsidialrat der Reichsschrifttumskammer (RSK). 1935 empfing Schumann den Schwäbischen Dichterpreis sowie 1936 den Deutschen Nationalpreis für Buch und Film. 1938/39 war er Leiter der Gruppe Schriftsteller in der Reichsschrifttumskammer. 1942 wurde er Chefdramaturg, später stellvertretender Generalintendant am Württembergischen Staatstheater. 1943 wurde er Präsident der Hölderlin-Gesellschaft. 1944 war Schumann in der Kulturabteilung des SS-Hauptamtes tätig; als Waffen-SS-Mitglied tat er Dienst in der 18. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division "Horst Wessel". 1945 erfolgte seine Ernennung zum SS-Obersturmführer. Von 1945 bis 1948 befand sich Schumann in Kriegsgefangenschaft und Internierung und wurde als "Mitläufer" entnazifiziert. 1962 gründete er den rechtsextremistischen Hohenstaufen Verlag.

  1. Adam, Uwe Dietrich, Hochschule und Nationalsozialismus: Die Universität Tübingen im Dritten Reich, Tübingen 1977.

  2. Bartels, Jan, "Gerhard Schumann – der 'nationale Sozialist'", in: Rolf Düsterberg (Hg.), Dichter für das "Dritte Reich": Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie, Bielefeld 2009, S. 259-294.

  3. Bautz, Simone, Gerhard Schumann – Biographie. Werk. Wirkung eines prominenten nationalsozialistischen Autors, Dissertation Gießen 2008.

  4. Brintzinger, Klaus-Rainer, "Die Wirtschaftswissenschaftliche Abteilung im Nationalsozialismus," in: Wiesing, Urban / Brintzinger, Klaus-Rainer / Grün, Bernd / Junginger, Horst / Michl, Susanne (Hg.), Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, Stuttgart 2010, S. 199-237.

  5. Grüttner, Michael, Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004, S. 157-158.

  6. Junginger, Horst, "Antisemitismus in Theorie und Praxis. Tübingen als Zentrum der nationalsozialistischen 'Judenforschung'", in: Wiesing, Urban / Brintzinger, Klaus-Rainer / Grün, Bernd / Junginger, Horst / Michl, Susanne (Hg.), Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, Stuttgart 2010, S. 483-558.

  7. Michl, Susanne / Daniels, Mario, "Strukturwandel unter ideologischen Vorzeichen. Wissenschafts- und Personalpolitik an der Universität Tübingen 1933-1945", in: Wiesing, Urban / Brintzinger, Klaus-Rainer / Gründ, Bernd / Junginger, Horst / Michl, Susanne (Hg.), Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, Stuttgart 2010, S. 13-73.

  8. Sauer, Paul, Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus, Ulm 1975.

  9. Simons, Olaf, "Schumann, Gerhard", in: Datenbank Schrift und Bild 2004 <polunbi.de/pers/schumann-01.html> (letzter Zugriff: 27.10.2020).