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Forschungsstand
Im Jahr des 500. Geburtstags der Eberhard Karls Universität Tübingen 1977 erschien der Band Hochschule und Nationalsozialismus. Die Universität Tübingen im Dritten Reich von Uwe Dietrich Adam.1 Die Verbindungen zwischen Universität und Stadt Tübingen zeigten sich dann vor allem in den Publikationen Benigna Schönhagens: Das Gräberfeld X. Eine Dokumentation über NS-Opfer auf dem Tübinger Stadtfriedhof (1987)2 und dem bis heute als Standardwerk geltendem Tübingen unterm Hakenkreuz. Eine Universitätsstadt in der Zeit des Nationalsozialismus (1991).3 Letzteres bildete mit die Basis für die Ausstellung Vorbei und Vergessen. Nationalsozialismus in Tübingen im Jahre 1992.4 Zur Zerstörung der Demokratie 1933 und der Ausgrenzung der Stadträte erschien 2013 eine Dokumentation, die auf der Basis eines Forschungsprojekts der Geschichtswerkstatt Tübingen entstanden ist.5
Zu zahlreichen Mitgliedern und Absolventen der Universität Tübingen, die den Nationalsozialismus unterstützten, sind Forschungsarbeiten erschienen (siehe einzelne Biografien). 2010 erschien der große Sammelband Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, der die Rolle der Universität als Ganzes sowie einzelner Abteilungen und Personen untersucht.6 Das Museum der Universität Tübingen zeigte zudem 2015 die Ausstellung Forschung – Lehre – Unrecht: Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, zu der auch ein Begleitband erschien.7
Zur Geschichte der Tübinger Jüdinnen:Juden und deren Verfolgung in der NS-Zeit liegen zwei größere Publikationen vor: Das 1974 erschiene biografische Pionierwerk von Lilli Zapf8 und die große Monografie der Geschichtswerkstatt Tübingen.9
Die schwierige Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus in Tübingen von der Nachkriegszeit10 bis heute ist beispielsweise Thema des 2011 erschienen Sammelbandes Vom braunen Hemd zur weißen Weste? Vom Umgang mit der Vergangenheit in Tübingen nach 1945 11 Als Gedenk- und Erinnerungsorte finden sich beispielsweise das Denkmal Synagogenplatz, das Gräberfeld X auf dem Stadtfriedhof oder der Geschichtspfad zum Nationalsozialismus. Das Stadtmuseum Tübingen widmet der Zeit von 1933 bis 1945 seit 2019 einen eigenen Ausstellungsraum.
Hochrangige NS-Akteure aus dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg wurden im Sammelband Die Führer der Provinz: NS-Biographien aus Baden und Württemberg von 1997 erstmals genauer beleuchtet.12 Zahlreiche SS-Akteure mit Tübinger Bezügen waren Bestandteil der von Michael Wildt sogenannten Generation des Unbedingten (2003).13
Zu den Pionieren der lokalen Täterforschung in Baden-Württemberg zählt die Publikation Stuttgarter NS-Täter (2009).14 Für den ganzen Bereich Baden-Württemberg hat Wolfgang Proske danach seit 2010 zahlreiche Bände in der Reihe Täter, Helfer, Trittbrettfahrer herausgegeben.
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Einzelnachweise
- Adam, Uwe Dietrich, Hochschule und Nationalsozialismus. Die Universität Tübingen im Dritten Reich, Tübingen 1977. ↩
- Schönhagen, Benigna, Das Gräberfeld X. Eine Dokumentation über NS-Opfer auf dem Tübinger Stadtfriedhof, Tübingen 1987 <tuebingen.de/Dateien/Graeberfeld_X.pdf> (letzter Zugriff: 22.11.2020). ↩
- Schönhagen, Benigna, Tübingen untern Hakenkreuz. Eine Universitätsstadt in der Zeit des Nationalsozialismus Stuttgart 1991. ↩
- Schönhagen, Benigna (Hg.), Vorbei und Vergessen. Nationalsozialismus in Tübingen. Katalog der Ausstellung, Tübingen 1992. ↩
- Geschichtswerkstatt Tübingen (Hg.), Zerstörte Demokratie. Zwangsweise ausgeschiedene Tübinger Stadträte 1933. Eine Dokumentation, Tübingen 2013. ↩
- Wiesing, Urban / Brintzinger, Klaus-Reiner / Grün, Bernd / Junginger, Horst / Michl, Susanne (Hg.), Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, Stuttgart 2010. ↩
- Seidel, Ernst (Hg.), Forschung – Lehre – Unrecht: Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, Tübingen 2015. ↩
- Zapf, Lilli, Die Tübinger Juden. Eine Dokumentation, Tübingen 1974. ↩
- Geschichtswerkstatt Tübingen (Hg.), Zerstörte Hoffnungen. Wege der Tübinger Juden, Stuttgart 1995. ↩
- Zum Kriegsende selbst siehe Sannwald, Wolfang, Einmarsch - Umsturz - Befreiung? Das Kriegsende im Landkreis Tübingen. Frühjahr 1945, Tübingen 1995; Udo Rauch / Antje Zacharias (Hg.), Sieben Jahre Landeshauptstadt: Tübingen und Württemberg-Hohenzollern 1945 bis 1952, Tübingen 2002. ↩
- Binder, Hans-Otto / Ulmer, Martin / Rathe, Daniela / Röck, Uta (Hg), Vom braunen Hemd zur weißen Weste? Vom Umgang mit der Vergangenheit in Tübingen nach 1945, Tübingen 2011. ↩
- Kissener, Michael / Scholtyseck, Joachim (Hg.), Die Führer der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Württemberg, Konstanz 1999². ↩
- Wildt, Michael, Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Hamburg 2003. ↩
- Abmayr, Hermann G. (Hg.), Stuttgarter NS-Täter. Vom Mitläufer bis zum Massenmörder, Stuttgart 2009. ↩