Kurzbiografie

Max Binder

Max Binder unterrichtete ab 1920 als Studienrat Latein und Geschichte am Uhland-Gymnasium in Tübingen. Der NSDAP stand er vor 1933 offenbar distanziert gegenüber; 1938 attestierte ihm sein Schulleiter dann zurecht "sehr aktiven Einsatz in der Partei", denn Max Binder hatte zahlreiche Ämter und Mitgliedgliedschaften in NS-Organisationen inne:

1934: NSDAP-Blockleiter; NS-Volkswohlfahrt; Korps der politischen Leiter; SA
1935: NSDAP-Ortsgruppen-Schulungswalter
1936: kommissarischer Organisationsleiter der Tübinger Ortsgruppe des NS-Lehrerbundes (NSLB); Kreisschulungsredneranwärter; Ortsgruppenpropagandaleiter; Verbindungsmann der NSDAP für den Erzieherkreis Tübingen; Mitarbeiter der Außenstellernleiter der Außenstelle Tübingen Referat III, B2
1938: Schulungswalter; Vermittlung des Ernteeinsatzes an den höheren Schulen; SA-Scharführer
1939: NS-Dozentenbund; Kreishauptstellenleiter im Schulungsamt (Stelle theoretische Schulung)
1940: NS-Altherrenbund
1943: kommissarisch beauftragt mit dem Aufbau des Amts für Volkstumsfragen; Kreisredner beim Propagandaamt
undatiert: Leiter der Volksbildungsstätte; Schulungsredner bei der Ordnungspolizei

Im Rechenschaftsbericht für das Schuljahr 1936/37 gab Max Binder an: "Rasse, Sippe: Jede sich bietende Gelegenheit in Geschichte benutzt." Sein Antrag, wegen seiner zahlreichen Ämter bei seinem Lehrauftrag entlastet zu werden, wurde allerdings abgelehnt.

1944 wurde Binder zum Kriegsdienst eingezogen und verlor dabei seinen rechten Arm. Am 25. April 1945 kam Max Binder für neun Monate in französische Kriegsgefangenschaft, anschließend wurde er bis zum 25. September 1947 im Lager Balingen interniert. Sein früherer Schulleiter erinnerte sich, "dass B. die rechte Hand des Kreisleiters gewesen" sei. Die Sonderspruchkammer Balingen stufte Max Binder am 10. August 1948 als minderbelastet ein. Er wurde aus der Internierung entlassen und, um zwei Besoldungsgruppen zurückgestuft, in den Ruhestand versetzt.

  1. Staatsarchiv Sigmaringen (StAS): Wü 13 T 2 (Staatskommissariat für die politische Säuberung) Nr. 2124/018. Binder, Max aus Ulm (Geburtsort); Balingen; Tübingen.

  2. Stadtarchiv Tübingen (SAT): 103/2 Nr. 35 + 36 + Nr. 651.