Kurzbiografie

Gustav Bebermeyer

Gustav Bebermeyer studierte Gemanistik und Geschichte in München und Göttingen und wurde 1913 promoviert. Im Ersten Weltkrieg war er Kriegsfreiwilliger. 1920 kam er nach Tübingen und habilitierte sich dort 1921. Danach versuchte Bebermeyer vergeblich, eine ordentliche Professur zu erhalten. 1925 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt und später zum Dekan der Philosophischen Fakultät und Prorektor der Universität. Bebermeyer war Mitglied der nationalkonservativen Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Ab 1932 bereits Teil des informellen Kreises nationalsozialistischer Hochschullehrer in Tübingen, wurde er am 1. Mai 1933 offizielles Mitglied der NSDAP. Am 24. April 1933 wurde er zum "Kommissar der Universität Tübingen mit besonderen Vollmachten" ernannt, um die Universität im Sinne des Nationalsozialismus auf die völkischen Ziele auszurichten; dieses Amt hatte er bis Ende 1933 inne. Ab 1. Oktober 1933 war Bebermeyer Professor des neu gegründeten "Instituts für Deutsche Volkskunde", ( heute: Ludwig-Uhland-Institut für empirische Kulturwissenschaften ). Seit 1939 war Bebermeyer vorwiegend bei der Wehrmacht. Im Oktober 1945 wurde er durch die französische Militärregierung suspendiert und seine Bezüge eingestellt. 1949 wurde Bebermeyer als "Mitläufer" eingestuft und mit vollen Pensionsbezügen in den Ruhestand versetzt. Nach seiner Emeritierung 1955 nahm er bis zu seinem Tod wieder seine Lehrtätigkeit in Tübingen auf.

  1. Besenfelder, Sabine, "Staatsnotwendige Wissenschaft". Die Tübinger Volkskunde in den 1930er und 1940er Jahren, Tübingen 2002. <tvv-verlag.de/pdf/besenfelder_staatsnotwendige_wissenschaft.pdf> (letzter Zugriff 28.4.2020).

  2. Ernst Seidl, "Die 'Führeruniversität'. Organisationsstrukturen des NS an der Hochschule", in: Ernst Seidl (Hg.), Forschung - Lehre - Unrecht. Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, Tübingen 2015, S. 57-63.

  3. Klee, Ernst, Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt 2007.

  4. Michl, Susanne / Daniels, Mario, "Strukturwandel unter ideologischen Vorzeichen. Wissenschafts- und Personalpolitik an der Universität Tübingen 1933-1945", in: Wiesing, Urban / Brintzinger, Klaus-Rainer / Grün, Bernd / Junginger, Horst / Michl, Susanne (Hg.), Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, Stuttgart 2010, S. 13-73.

  5. Thiemeyer, Thomas, "Der Tübinger Stuhl", in: Ernst Seidl (Hg.), Forschung - Lehre - Unrecht. Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, Tübingen 2015, S. 133-137.