Langbiografie

Ludwig Griesinger

Vom Gestapo-Beamten zum 'Heimkehrer'. Die Polizeikarriere Ludwig Griesingers (1897-1990) und der Umgang mit der NS-Vergangenheit in Tübingen

"Wieder kehrte einer zurück" berichtete das Schwäbische Tagblatt am 18. Juni 1955 über die feierliche Begrüßung von Ludwig Griesinger, als dieser aus der Tschechoslowakei nach Tübingen zurückkam.1 Er war nicht etwa ein kriegsgefangener Wehrmachtssoldat gewesen, sondern ein Beamter der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), zuerst in Tübingen und später im annektierten Sudetenland. Dass auch verurteilte NS-Täter wie Griesinger öffentlich als 'Heimkehrer' geehrt wurden, war in Tübingen kein Einzelfall2 und fügt sich in den Kontext der aktiven Verdrängung von NS-Verbrechen in den vergangenheitspolitischen Debatten der 1950er Jahre ein.3 Doch wer war Ludwig Griesinger?

Griesinger stammte aus einfachen Verhältnissen. Er wurde am 4. September 1897 in Tübingen als Sohn eines Bierbrauers geboren und erlernte den Beruf des Pastetenbäckers. Im Juli 1920 nahm er eine Laufbahn bei der Polizei in Tübingen auf. Zunächst Angehöriger der Polizeischar 13 der Polizeibereitschaft Tübingen, wechselte er 1924 zur Schutzpolizei in der Polizeidirektion Tübingen.4 Wie zahlreiche andere württembergische Beamte5 trat auch Griesinger im Mai 1933 der NSDAP bei.6

Bereits bei den ersten Planungen für eine Außendienststelle der Württembergischen Politischen Polizei in Tübingen im Herbst 1933 wurde Griesinger als künftiger Mitarbeiter ausgewählt7 und war anscheinend seit ihrer Gründung in dieser tätig.8 Die Außendienststellen der Württembergischen Politischen Polizei (ab 1936 Geheime Staatspolizei – Staatspolizeileitstelle Stuttgart) sollten zunächst vor allem die politische Überwachung der Bevölkerung in der Fläche gewährleisten. Die Außendienststelle Tübingen war zu dieser Zeit für die Oberamtsbezirke Herrenberg, Horb, Nagold, Reutlingen, Rottenburg, Tübingen und Urach zuständig, ab 1938 für die Landkreise Tübingen und Reutlingen. Sie war in den ersten Jahren ihres Bestehens im Gebäude Wienergäßle 1, ab 1936 in der Polizeidirektion Tübingen in der Münzgasse 13 untergebracht.9 Aus der KZ-Haft entlassene politische Gegner mussten sich dort regelmäßig melden.10 Bereits früh überwachte und erfasste die Außendienststelle auch die jüdischen Bürger in Tübingen. Die Beamten waren ab Januar 1934 maßgeblich daran beteiligt, Listen der Tübinger Jüdinnen und Juden zu erstellen.11 "[Z]u jeder kulturellen oder caritativen Veranstaltung jüdischer Vereinigungen", so erinnerte sich die Zeitzeugin Hannah Bernheim rückblickend, "mußte die Genehmigung der Gestapo eingeholt werden, die meistens zwei Beamte zur Überwachung entsandte."12

Griesinger profitierte von den beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten, die die Politische Polizei einfachen Polizeibeamten wie ihm bot. Er wurde am 1. März 1937 zum Kriminalkommissar ernannt. Über seine dienstliche Tätigkeit in Tübingen liegen nur vereinzelte Informationen vor, da keine Unterlagen der Staatspolizeiaußenstelle Tübingen überliefert sind.13 Im Mai 1934 kam es zu einer Beschwerde beim Reichsstatthalter in Stuttgart über ihn, da er seinen Sohn zu einem Pfingstlager der Evangelischen Kirche angemeldet hatte,14 was für einen Beamten der Politischen Polizei als unangebracht galt.

Am 21. September 1938 wurde Griesinger von der Staatspolizeileitstelle Stuttgart einem Einsatzkommando für das annektierte Sudetenland zugeteilt. Er war in der Folge beim Kommando Asch (heute: Aš) tätig, welches wiederum dem Einsatzkommando Eger (heute: Cheb) angehörte.15 Die sogenannten Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD, die sich in mehrere Einsatzkommandos und teilweise auch Sonderkommandos untergliederten, agierten als mobile Einheiten beim Einmarsch in ein Land. Die Hauptaufgabe der beiden Einsatzgruppen im deutsch besetzten Sudetenland bestand in Hausdurchsuchungen und der Verhaftung von NS-Gegnern. Dabei wurden im gesamten annektierten Sudetenland ungefähr 10.000 Personen inhaftiert, von denen beinahe ein Drittel in deutsche Konzentrationslager verschleppt wurde. Daneben betrieben die Einsatzgruppen die Vertreibung der lokalen tschechischen Bevölkerung.16 Angesichts von antisemitischen Verfolgungsmaßnahmen floh der Großteil der jüdischen Bürger nach der Annektion innerhalb weniger Monate in die nicht-annektierten Gebiete der Tschechoslowakei. Zurück blieben meist nur wenige ältere, arme und kranke Jüdinnen und Juden, von denen die meisten später in der Shoah ermordet wurden.17

Nach der mobilen Einsatzphase wurden im Sudetenland stationäre Dienststellen der Gestapo eingerichtet, zu denen auch Angehörige der beiden Einsatzgruppen abgeordnet wurden. Ludwig Griesinger wurde im Januar 1939 zur Außendienststelle Eger der Staatspolizeistelle Karlsbad (heute: Karlovy Vary) versetzt. Im April 1941 übernahm er die Leitung der Außendienststelle in Eger.18 Ihm unterstanden dort drei Gestapobeamte und mehrere Angestellte.19

Ein Arbeitsschwerpunkt der Gestapo während des Zweiten Weltkriegs bestand in der Überwachung der zivilen Zwangsarbeiter. Hinweise auf die Rolle der Außendienststelle Eger gegenüber diesen bietet deren Korrespondenz mit dem Landrat von Eger, die im Státní okresní archiv Cheb (Staatlichen Kreisarchiv von Cheb) überliefert ist. So war der Staatspolizeiaußendienststelle in Eger Meldung zu machen, wenn Zwangsarbeiter nicht die stigmatisierenden Abzeichen für Polen und Sowjetbürger trugen, angeblich nicht ausreichend arbeiteten oder flohen. Es oblag dem Außendienststellenleiter, somit ab April 1941 Griesinger, zu entscheiden, ob gefasste flüchtige oder unzureichend arbeitende Zwangsarbeiter durch eine Einweisung in ein sogenanntes 'Arbeitserziehungslager' der Gestapo oder durch Verweise und Geldstrafen zu bestrafen seien. Die überlieferten Unterlagen zeigen vorwiegend Fälle, in denen die Außendienststelle Verweise und Geldbußen aussprach.20 Griesinger, so die Nachkriegsaussage eines früheren Mitarbeiters, sei besonders darum bemüht gewesen, ein Netz von Informanten unter den Zwangsarbeitern aufbauen, um diese besser überwachen zu können.21

Es ist nicht überliefert, ob Griesinger bei der durch die Gestapo organisierten und durchgeführten Hinrichtung des 23jährigen polnischen Zwangsarbeiters Moka22 anwesend war, der am 24. Juni 1941 wegen angeblichem sexuellen Verkehr mit einem 16jährigen deutschen Mädchen nahe der Ortschaft Sebenbach (heute: Chvoječná) am Ast einer Eiche erhängt wurde. Die Staatspolizeistelle Karlsbad hatte angeordnet, dass hierbei alle ungefähr 500 männlichen polnischen Zwangsarbeiter aus dem ganzen Landkreis Eger zugegen sein sollten.23

Mehrere polnische zivile Zwangsarbeiter wurden durch die Stapo-Außendienststelle Eger ohne Gerichtsverfahren, vermutlich auf Grundlage der sogenannten Polen-Erlasse vom 8. März 1940, verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. In den Akten des Staatlichen Kreisarchivs von Cheb sind in den Jahren 1940/41 mindestens drei Einweisungen von polnischen Zwangsarbeitern in das Konzentrationslager Dachau sowie jeweils eine nach Ravensbrück und nach Buchenwald dokumentiert.24 Beispielsweise ordnete die Außendienststelle Eger während Griesingers Leitung die Verhaftung und Verschleppung von Wojciech Walski an, dem 'Arbeitssabotage' vorgeworfen wurde. Am 8. Juli 1941 traf er im Konzentrationslager Buchenwald ein. Keine zwei Monate später, am 6. September 1941, starb er dort.25 Marga B. wurde nach Ravensbrück und Johann Z. nach Dachau verschleppt. Der Vorwurf lautete jeweils auf Geschlechtsverkehr mit einem beziehungsweise einer Deutschen.26 Griesinger selbst berichtete über die Verhaftung des 18jährigen polnischen Zwangsarbeiters Wladislaw T. am 26. Mai 1941 wegen Geschlechtsverkehrs mit der Deutschen Emma B. Dieser wurden noch vor der Verhaftung durch die Gestapo, die sie in das KZ Ravensbrück einwies, von der örtlichen Bevölkerung die Haare geschoren. Sie wurde mit einem Schild mit stigmatisierender Aufschrift durch die Ortschaft geführt.27 Wladislaw T. wurde, wie Griesinger berichtete, durch die Gestapo festgenommen und in das Landgerichtsgefängnis Eger transportiert.28

Griesinger setzte sich im April 1945 angesichts der heranrückenden US-Armee aus Eger ab. Am 25. Februar 1946 wurde er im württembergischen Bad Urach von US-Militärs verhaftet. Er wurde zunächst im US-amerikanischen Internierungslager auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau inhaftiert und schließlich auf Antrag der tschechoslowakischen Behörden hin ausgeliefert, die ihm Verhaftung, Folter und Tod zahlreicher tschechoslowakischer Bürger zur Last legten.29 Bei dem Gerichtsverfahren vor dem außerordentlichen Volksgericht in Cheb sagten mehrere Zeugen aus, dass Griesinger bei Verhören die Betroffenen geschlagen beziehungsweise mit Hinrichtung oder KZ-Haft bedroht hatte. Das Gericht verurteilte ihn Ende April 1947 zu 25 Jahren Haft.30 Er verbüßte jedoch lediglich ein Drittel dieser Zeit und wurde bereits im Juni 1955 in die Bundesrepublik ausgewiesen.31

Griesingers Rückkehr nach Tübingen am 17. Juni 1955 wurde zu einem öffentliches Ereignis. Von Stuttgart mit einem eigens geschmückten Wagen abgeholt, wurde er bereits bei der Sophienpflege am Rande der Tübinger Altstadt von Oberbürgermeister Hans Gmelin,32 dem Kreisvorsitzenden des Heimkehrer-Verbands Albert Allgöwer sowie den Kindern der Sophienpflege feierlich begrüßt. Bei Griesingers Ankunft vor dem Tübinger Rathaus empfingen ihn schließlich mehrere hundert Tübinger Bürger als einen 'Heimkehrer'.33 Ähnlich war bereits in den vorausgegangen Jahren die Ankunft von zahlreichen anderen 'Heimkehrern' begangen worden.34

In dem Beitrag der Lokalzeitung Schwäbisches Tagblatt über den Festakt wurde Griesingers Gestapo-Zugehörigkeit mit keinem Wort erwähnt. Seine Tätigkeit bei einer Polizeibehörde wurde nur durch die irreführende Aussage angedeutet, dass ihn mit dem Leiter der Polizeidirektion Tübingen von 1938 bis 1945, Polizeirat Friedrich Bücheler, sein letzter Vorgesetzter in Tübingen mitbegrüße.35 Jedoch war Wilhelm Stöckle, der Leiter der Staatspolizeiaußendienststelle Tübingen, sein letzter direkter Vorgesetzter in Tübingen gewesen.36

Griesingers Gestapo-Zugehörigkeit hatte der 'Heimkehrerverband Tübingen' bereits bei seiner namentlichen Nennung auf einer im Mai 1951 am zentral gelegen Holzmarkt platzierten 'Heimkehrertafel' ausgeblendet.37 Seine Ehefrau trat dem Verein, dem auch Oberbürgermeister Hans Gmelin angehörte, im Mai 1953 bei.38 Hierdurch trug sie zu einer Inszenierung ihres Ehemanns als 'Heimkehrer' bei. Mit finanzieller Unterstützung der Tübinger Stadtverwaltung wurde auf der Tafel des Vereins an über 50 bis dahin noch nicht aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrte Tübinger erinnert. Dass unter den auf der Tafel Genannten mit Otto Abetz39 und Eugen Steimle40 auch verurteilte Täter der Shoah aufgeführt wurden, erregte erst Jahrzehnte später vor Ort öffentliche Empörung, die schließlich 2003 zur Entfernung der Tafel durch die Stadtverwaltung führte.41

Die Frage der Kriegsheimkehrer, so Kulturwissenschaftler Martin Ulmer, war in dem öffentlichen Diskurs im Tübingen der 1950er Jahre von zentraler Bedeutung und fügte sich in eine selektive Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg ein: Indem die Angehörigen der Generation der Täter und Mitläufer die unter anderem auch von 'Heimkehrern' begangenen Verbrechen verdrängten, schufen sie sich "ein makelloses Bild vom Nationalsozialismus und eine selbstbezogene Erinnerung an Kriegsleistungen, Entbehrungen und Betroffenheit".42

Hiervon abweichende Positionen erfuhren in Tübingen deutliche Ablehnung: Die zeitgenössische Kritik in einem Artikel der Allgemeinen Zeitung für Württemberg aus Stuttgart an der Ehrung Griesingers durch Oberbürgermeister Gmelin und durch den 'Heimkehrerverband'43 rief eine Reaktion Gmelins und des gesamten Gemeinderats hervor: Der Gemeinderat verwies auf einen früheren Beschluss, dass "jeder Spätheimkehrer, ohne Rücksicht auf Person, öffentlich begrüsst werde auch auf die Gefahr hin, dass später etwa eine Verhandlung aus irgendwelchen Gründen bzw. eine Untersuchung gegen einen solchen Heimkehrer eingeleitet werde."44 Die Mitglieder des Gemeinderats bestätigten Gmelins Haltung in dieser Angelegenheit einhellig. Wenige Tage später dankte der Kreisvorsitzende des 'Heimkehrerverbands' Allgöwer Gmelin und dem Gemeinderat dafür, dass diese die "bisher geübte unterschiedslose Behandlung aller Spätheimkehrer" durch den Verband auch im Falle Griesingers "erneut gebilligt"45 hatten. Am 9. Juli 1955 ließ der 'Heimkehrerverband' den Namen Griesingers als Zurückgekehrtem in Gmelins Anwesenheit feierlich und öffentlich von der 'Heimkehrertafel' streichen.46 Der 'Heimkehrerverband', Oberbürgermeister Gmelin und der Tübinger Gemeinderat hatten sich somit bewusst dafür entschieden, die Frage nach der Schuld von verurteilten nationalsozialistischen Straftätern unter den 'Heimkehrern' in Gänze auszublenden und diese bei ihrer Rückkehr aus der Haft im Ausland nach Tübingen öffentlich wie entlassene Kriegsgefangene zu ehren.

Da die Spruchkammern, die die 'Entnazifizierung' der Bevölkerung durchführen sollten, bereits nicht mehr existierten, musste Griesinger kein Spruchkammerverfahren mehr durchlaufen. Die Landespolizeidirektion Württemberg-Hohenzollern hatte bereits 1953 mehrere Aussagen von Zeugen über ihn eingeholt.47 Während viele seiner ehemaligen Kollegen in der frühen Nachkriegszeit eine mehrjährige Internierung in alliierten Haftstätten, Spruchkammerverfahren und entweder eine dauerhafte Entlassung oder einen temporären Ausschluss aus dem öffentlichen Dienst erlebt hatten,48 wurde Griesinger wieder unmittelbar in die Polizei übernommen. Nach einer Kur trat er bereits am 1. September 1955 im Kriminalvollzugsdienst der Kriminalpolizeihauptstelle Tübingen der Landespolizei seinen Dienst an. Er profitierte hierbei vom Artikel 131 des Grundgesetzes, der die berufliche Wiedereingliederung von Beamten regelte, die durch Vertreibung oder Entnazifizierung ihre Stelle verloren hatten. Jedoch wurden ihm die Dienstzeit und die Beförderungen, die er bei der Gestapo erlangt hatte, nicht anerkannt. Anstatt zuletzt in Eger im Rang eines Kriminalobersekretärs, verbrachte er seine letzten Dienstjahre im niedrigeren Rang eines Kriminalobermeisters. Nach einer Gesetzesnovelle gelang es ihm jedoch, seine früheren Dienstzeiten und Beförderungen bei der Gestapo auf seine Pension anrechnen zu lassen.49 Im Oktober 1959 ging er altersbedingt in den Ruhestand.50 Die folgenden drei Jahrzehnte lebte er in Tübingen. Ludwig Griesinger starb am 8. August 1990 in Breitnau.51

Einzelnachweise

Mehr
  1. Schwäbisches Tagblatt vom 18.6.1955.
  2. Rauch 2007.
  3. Ulmer 2011, S. 58; zur Vergangenheitspolitik in der BRD der 1950er Jahre siehe Frei 2005, S. 30-34.
  4. StAS: Wü 47 A T 2 Nr. 397, Nachweisung vom 31.1.1958.
  5. Bauz 2013, S. 51f.; Ruck 1996, S. 49ff.
  6. BArch: BDC 3200, Griesinger, Ludwig, geb. 4.9.1897.
  7. HStAS: E 151/01 Bü 793, Schreiben der Württembergischen Politischen Polizei an das Württembergische Innenministerium vom 19.9.1933.
  8. Erstmals in den Quellen dokumentiert ist seine Tätigkeit bei der Politischen Polizei in Tübingen Ende Mai 1934: HStAS: E 140/101, Griesinger, Ludwig vom 28.5.1934; Schönhagen 1991, S. 173f.
  9. Kolata 2013a, S. 94-96.
  10. Schönhagen 1991, S. 112; Geschichtswerkstatt Tübingen e.V. 2013, S. 26.
  11. Ulmer 1995, S. 108.
  12. Zapf 2008, S. 126.
  13. Diese Informationen beschränken sich vorwiegend auf Nachkriegsunterlagen wie Griesingers Personalakten und Spruchkammerakten seiner ehemaligen Kollegen, die quellenkritisch oftmals als selektiv und apologetisch zu interpretieren sind: StAL: EL 902/15 Bü 22394, Schreiben von Willi M. vom 9.6.1947; StAS: Wü 47 A T 2 Nr. 397, Schreiben vom 16.7.1953: Aussage von Ruth B.
  14. HStAS: E 140/101, Griesinger, Ludwig vom 28.5.1934; Schönhagen 1991, S. 173f.
  15. StAS: Wü 47 A T 2 Nr. 397, Schreiben von Griesinger vom 3.11.1958; Kolata 2013b, S. 395f.; zu den Einsatzkommandos im annektierten Sudetenland siehe: Osterloh 2006, S. 190-203.
  16. Sladek 2000, S. 320-322.
  17. Osterloh 2006, S. 562. In Cheb hatten 1930 noch 444 Juden gelebt; am 17. Mai 1939 wohnten dort nur noch 14 Juden: ebd. S. 591, S. 598.
  18. HStAS: EA 2/150 Bü 522, Schreiben des Regierungspräsidiums Südwürttemberg-Hohenzollern an das Innenministerium vom 11.12.1958; StAS: Wü 47 A T 2 Nr. 397, Schreiben von Griesinger vom 3.11.1958.
  19. StAS: Wü 47 A T 2 Nr. 397, Schreiben von Hermann Haller an das Polizeikommissariat Tuttlingen vom 7.7.1953.
  20. SokAC: Landrat Cheb, Karton 4, Nr. 44; SokAC: Landrat Cheb, Karton 5, Nr. 45.
  21. ABS: 2 M 12288, eigenhändiges Geständnis Hermann Hallers, geschrieben vom 15.3.-5.4.1947, S. 10.
  22. Der vollständige Name ist nicht in den vorliegenden Quellen überliefert.
  23. SokAC: Landrat Cheb, Karton 4, Nr. 44, Schreiben des Gendarmerie-Kreis Eger an den Landrat von Eger vom 25.6.1941, Schreiben des Gendarmerie-Kreis Eger an den Landrat vom 24.6.1941, Schreiben des Landrats an die Stapostelle Karlsbad vom 8.8.1941.
  24. SokAC: Landrat Cheb, Karton 5, Nr. 45, Schreiben der Stapostelle Karlsbad an den Landrat vom 6.12.1940, Schreiben der Stapo-Außendienststelle Eger an den Landrat vom 18.10.1940, Schreiben der Stapostelle Karlsbad an den Landrat vom 4.7.1941, Schreiben der Stapostelle Karlsbad an den Landrat vom 24.7.1941.
  25. Ebd., Schreiben der Stapostelle Karlsbad an den Landrat vom 24.7.1941; totenbuch.buchenwald.de (letzter Zugriff: 16.12.2019), dort Eintrag unter dem eingedeutschten Namen Vornamen 'Albert'.
  26. SokAC: Landrat Cheb, Karton 5, Nr. 45, Schreiben der Stapostelle Karlsbad an den Landrat vom 6.12.1940, Schreiben der Stapostelle Karlsbad an den Landrat vom 4.7.1941; schriftliche Auskunft der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück vom 7.6.2016.
  27. SokAC: Landrat Cheb, Karton 5, Nr. 45, Schreiben der Gestapo-Außendienststelle Eger an den Landrat vom 29.5.1941, Schreiben des Gendarmerie-Posten Palitz an den Landrat vom 26.5.1941; schriftliche Auskunft der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück vom 7.6.2016.
  28. SokAC: Landrat Cheb, Karton 5, Nr. 45, Schreiben der Gestapo-Außendienststelle Eger an den Landrat vom 29.5.1941, Schreiben des Gendarmerie-Posten Palitz an den Landrat vom 26.5.1941; über seinen weiteren Verbleib geben die Akten und die Bestände der Arolsen Archives (ehemals: Internationaler Suchdienst) keine Auskunft: schriftliche Auskunft des Internationalen Suchdiensts Bad Arolsen vom 19.7.2016.
  29. SoAP: Ls255/47, Schreiben der tschechoslowakischen Aufklärungsabteilung für Kriegsverbrechen an den US-Militärgouverneur in Deutschland vom 15.8.1946; Jiřík 2000, S. 88, für den Hinweis auf diesen Band und das Überlassen von Übersetzungen daraus danke ich Jens Rüggeberg.
  30. Jiřík 2000, S. 89-93. Der dokumentierte Verfahrensablauf steht in deutlichem Widerspruch zu Griesingers späterer Darstellung, er sei ausschließlich aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Gestapo und nicht aufgrund spezifischer Vorwürfe verurteilt worden: HStAS: EA 2/150 Bü 522, Schreiben vom Regierungspräsidium Südwürttemberg-Hohenzollern an das Innenministerium vom 11.12.1958.
  31. StAS: Wü 47 A T 2 Nr. 397, Schreiben von Griesinger an die Landespolizeidirektion Tübingen vom 8.5.1956.
  32. Krawinkel 2020.
  33. "Wieder kehrte einer zurück", in: Schwäbisches Tagblatt vom 18.6.1955.
  34. SAT: A200/1289.
  35. "Wieder kehrte einer zurück", in: Schwäbisches Tagblatt vom 18.6.1955.
  36. Kolata 2013a, S. 97.
  37. "Sie kehrten noch nicht zurück“, in: Schwäbisches Tagblatt vom 5.5.1951. Die Namen von Eugen Steimle und Otto Abetz wurden erst auf der 1953 überarbeiteten Tafel hinzugefügt: Rauch 2007, S. 12.
  38. SAT: E 10/ N 155, Karteikarten von Hans Gmelin sowie von L. und Ludwig Griesinger.
  39. Zu Abetz siehe Lambauer 2007; Conze u.a. 2010, S. 179f., S. 190-192, S. 227f., S. 230-232, S 331.
  40. Zu Steimle siehe Junginger 2011, S. 337-341; Wildt 2003, S. 742f. und Lächele 2007.
  41. Rauch 2007.
  42. Ulmer 2011, S. 58.
  43. "Ehrung für den SSD?", in: Allgemeine Zeitung für Württemberg vom 24.6.1955. Dieser Artikel beinhaltet mehrere inhaltliche Fehler, so beispielsweise dass Griesinger in der Zeit des Nationalsozialismus einem sogenannten 'Staatssicherheitsdienst' angehört habe. Auch wird darin fälschlicherweise angegeben, Griesinger kehre aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück.
  44. SAT: A 75/198.1, Gemeinderatsprotokoll vom 4.7.1955, § 322, S. 1291f.
  45. SAT: A200/1289, Schreiben des Verbands der Heimkehrer, Kreisverband Tübingen, Allgöwer, an den Gemeinderat und OB Gmelin vom 7.7.1955.
  46. "Wann kehren die Letzten zurück? Auf der Mahntafel beim Holzmarkt sind noch immer 33 Namen verzeichnet", in: Schwäbisches Tagblatt vom 11.7.1955.
  47. StAS: Wü 47 A T 2 Nr. 397, Vernehmungsprotokoll von Ruth B. vom 16.7.1953, Vernehmungsprotokoll von Hermann H. vom 7.7.1953, Vernehmungsprotokoll von Ernst B. vom 17.7.1953.
  48. Kleinmann 2013.
  49. StAS: Wü 47 A T 2, 397, Schreiben Griesingers an die Landespolizeidirektion Südwürttemberg-Hohenzollern vom 26.9.1958, Schreiben vom 11.12.1958 und Schreiben des Innenministeriums vom 14.9.1959.
  50. Ebd., Personalbogen.
  51. SAT: E 10/ N 155, Karteikarte von L. und Ludwig Griesinger; Melderegisterauskunft des Bürgeramts Tübingen vom 25.11.2016 und "Traueranzeige Ludwig Griesinger", in: Schwäbisches Tagblatt vom 15.8.1990.
  1. Bauz, Ingrid, "Von der Politischen Polizei zur Gestapo. Brüche und Kontinuitäten", in: Bauz, Ingrid / Brüggemann, Sigrid / Maier, Roland (Hg.), Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 2013, S. 23-77.

  2. Conze, Eckart / Frei, Norbert / Hayes, Peter / Zimmermann, Moshe (Hg.), Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, München 2010.

  3. Frei, Norbert, 1945 und wir. Das Dritte Reich im Bewußtsein der Deutschen, München 2005.

  4. Geschichtswerkstatt Tübingen e.V. (Hg.), Zerstörte Demokratie. Zwangsweise ausgeschiedene Tübinger Stadträte 1933. Eine Dokumentation, Tübingen 2013.

  5. Jiřík, Václav, Nedaleko od Norimberku. Z dĕjin Mimořádného lidového soudu v Chebu v letech 1946 až 1948 (= Unweit von Nürnberg. Aus der Geschichte des außerordentlichen Volksgerichts von Cheb in den Jahren 1946 bis 1948), Cheb 2000.

  6. Junginger, Horst, Die Verwissenschaftlichung der 'Judenfrage' im Nationalsozialismus, Darmstadt 2011.

  7. Kleinmann, Sarah, "'Ich fühle mich nicht schuldig'. Personal und Wahrnehmung der Gestapo nach 1945", in: Bauz, Ingrid / Brüggemann, Sigrid / Maier, Roland (Hg.), Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 2013, S. 414-439.

  8. Kolata, Jens, "Auslandseinsatz von Gestapo-Angehörigen", in: Bauz, Ingrid / Brüggemann, Sigrid / Maier, Roland (Hg.), Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 2013b, S. 394-402.

  9. Kolata, Jens, "Die Außendienststelle Tübingen", in: Bauz, Ingrid / Brüggemann, Sigrid / Maier, Roland (Hg.), Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 2013a, S. 94-99.

  10. Krawinkel, Niklas, Belastung als Chance. Hans Gmelins politische Karriere im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deutschland, Göttingen 2020.

  11. Lächele, Rainer, "Vom Reichssicherheitshauptamt in ein evangelisches Gymnasium. Die Geschichte des Eugen Steimle", in: Binder, Hans-Otto (Hg.), Die Heimkehrertafel als Stolperstein. Vom Umgang mit NS-Vergangenheit in Tübingen, Tübingen 2007, S. 61-74.

  12. Lambauer, Barbara, "Der deutsche Botschafter in Paris, ein Kriegsverbrecher?", in: Binder, Hans-Otto (Hg.), Die Heimkehrertafel als Stolperstein. Vom Umgang mit NS-Vergangenheit in Tübingen, Tübingen 2007, S. 75-93.

  13. o.N., "Ehrung für den SSD?", in: Allgemeine Zeitung für Württemberg vom 24.6.1955.

  14. o.N., "Sie kehrten noch nicht zurück", in: Schwäbisches Tagblatt vom 5.5.1951.

  15. o.N., "Traueranzeige für Ludwig Griesinger", in: Schwäbisches Tagblatt vom 15.8.1990.

  16. o.N., "Wann kehren die Letzten zurück? Auf der Mahntafel beim Holzmarkt sind noch immer 33 Namen verzeichnet", in: Schwäbisches Tagblatt vom 11.7.1955.

  17. o.N., "Wieder kehrte einer zurück. Ludwig Griesinger kam aus der Tschechei", in: Schwäbisches Tagblatt vom 18.6.1955.

  18. Osterloh, Jörg, Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938-1945, München 2006.

  19. Paul, Gerhard, "Ganz normale Akademiker. Eine Fallstudie zur regionalen staatspolizeilichen Funktionselite", in: Paul, Gerhard / Mallmann, Klaus-Michael (Hg.), Die Gestapo. Mythos und Realität, Darmstadt 1996, S. 236-254.

  20. Rauch, Udo, "Zur Geschichte der Heimkehrertafel am Holzmarkt", in: Binder, Hans-Otto (Hg.), Die Heimkehrertafel als Stolperstein. Vom Umgang mit der NS-Vergangenheit in Tübingen, Tübingen 2007, S. 11-14.

  21. Ruck, Michael, Korpsgeist und Staatsbewußtsein. Beamte im deutschen Südwesten 1928 bis 1972, München 1996.

  22. Schönhagen, Benigna, Tübingen unterm Hakenkreuz. Eine Universitätsstadt in der Zeit des Nationalsozialismus, Stuttgart 1991.

  23. Sladek, Oldrich, "Standrecht und Standgericht. Die Gestapo in Böhmen und Mähren", in: Paul, Gerhard / Mallmann, Klaus-Michael (Hg.), Die Gestapo im zweiten Weltkrieg. "Heimatfront" und besetztes Europa, Darmstadt 2000, S. 317-339.

  24. Ulmer, Martin, "Radikaler Judenhaß, Zur nationalsozialistischen Judenpolitik in Tübingen", in: Geschichtswerkstatt Tübingen e.V. (Hg.), Zerstörte Hoffnungen. Wege der Tübinger Juden, Stuttgart 1995, S. 99-120.

  25. Ulmer, Martin, "Verdrängte Verbrechen und gefallene Helden. Wie sich Tübingen in den 1950er und 60er Jahren an den Nationalsozialismus erinnerte", in: Binder, Hans-Otto / Ulmer, Martin / Rathe, Daniela / Röck, Uta (Hg.), Vom braunen Hemd zur weißen Weste. Vom Umgang mit der Vergangenheit in Tübingen nach 1945, Tübingen 2011, S. 47-75.

  26. Wildt, Michael, Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Hamburg 2003.

  27. Zapf, Lilli, Die Tübinger Juden. Eine Dokumentation, Tübingen 2008.

  1. Archiv Bezpečnostních Složek Praha = Archiv des Sicherheitsdiensts Prag (ABS): 2 M, 12288. Zemsky Narodni Vybor Oblastni Uradovna Statni Bezpecnosto Cheb = Verfahrensakten Hermann Haller, geb. 4.7.1912.

  2. Bundesarchiv (BArch): Berlin Document Center (BDC) 3200, NSDAP-Ortskartei: Griesinger, Ludwig.

  3. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (HStAS): E 140/101. Reichsstatthalter. Eingaben bzw. Verwendungen: Griesinger, Ludwig vom 28.5.1934.

  4. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (HStAS): E 151/01 Bü. 793. Staatspolizeileitstelle Stuttgart, Organisation, Allgemeines.

  5. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (HStAS): EA 2/150, 522. Innenministerium. Personalakte Ludwig Griesinger.

  6. Staatsarchiv Ludwigsburg (StAL): EL 902/15, 22394. Spruchkammer 30 Ludwigsburg, Verfahrensakten Wilhelm Hermann Stöckle.

  7. Staatsarchiv Sigmaringen (StAS): Wü 47 A T 2, 397. Landespolizeidirektion Tübingen: Personalakte Ludwig Griesinger.

  8. Stadtarchiv Tübingen (SAT): A 75/198.1. Gemeinderatsprotokoll vom 4.7.1955, § 322.

  9. Stadtarchiv Tübingen (SAT): A200/1289. Kriegsgefangenenangelegenheiten; Verbände und Organisationen (Heimkehrerverbände usw.).

  10. Stadtarchiv Tübingen (SAT): E 10/ N 155. Mitgliederkartei der Ortsgruppe Tübingen des Verbandes der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermisstenangehörigen Deutschland e.V.

  11. Státní oblastní archiv v Plzni = Staatliches Regionalarchiv Plzen (SoAP): Ls255/47, Mimořádný lidový soud Cheb (Außerordentlicher Volksgerichtshof von Cheb), Fall Ludwig Griesinger.

  12. Státní okresní archiv Cheb = Staatliches Kreisarchiv von Cheb (SokAC): Landrat Cheb, Karton 4, Nr. 44.

  13. Státní okresní archiv Cheb = Staatliches Kreisarchiv von Cheb (SokAC): Landrat Cheb, Karton 5, Nr. 45.