
Kurzbiografie
Gottlob Berger

- Name
- Gottlob Berger
- Rollen & Ämter
- Chef des SS-Hauptamts
- Geburtstag
- 16.07.1896
- Geburtsort
- Gerstetten
- Todestag
- 05.01.1975
- Todesort
- Stuttgart
Gottlob Berger war von 1914 bis 1918 Kriegsfreiwilliger, danach Mitglied in rechtsradikalen Freikorps und Bürgerwehren und am Aufbau weiterer paramilitärischer Formationen beteiligt. Seit 1921 arbeitete er als Lehrer (ab 1928 in Wankheim bei Tübingen). 1922 oder 1923 trat Berger der NSDAP bei; nach deren Verbot Ende 1923 trat er nach ihrer erneuten Zulassung 1931 wieder ein. Bereits 1930 war Berger in die SA eingetreten, bald darauf stieg er zum Führer des Tübinger SA-Sturms auf. 1932 wurde er Führer der SA-Untergruppe Württemberg. Im März und April 1933 war Berger als ehrenamtlicher "Sonderkommissar" für Tübingen unter anderem für "Schutzhaft" zuständig.
Nach internen Konflikten mit Gauleiter Wilhelm Murr (1888-1945) gab Berger seine SA-Ämter auf. Von 1933 bis 1935 war er Schulleiter in Esslingen und machte danach bis 1938 Karriere im Kultministerium. 1936 trat Berger in die SS ein und wechselte 1937 in den Stab Heinrich Himmlers. Ab 1938 war er Chef des Ergänzungsamtes im SS-Hauptamt und somit zuständig für die Rekrutierung der SS-Verfügungstruppe und der SS-Totenkopfverbände (aus denen die Waffen-SS hervorging). Am 1. April 1940 wurde Berger Chef des SS-Hauptamts und hauptsächlich mit der Rekrutierung von Freiwilligen für die Waffen-SS betraut. Am 20. April 1941 wurde er zum SS-Gruppenführer befördert. Ab 1. April 1943 war Berger Verbindungsmann Himmlers im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete unter Alfred Rosenberg. Berger war 1944 mitverantwortlich für die "Heu-Aktion", die Verschleppung von Kindern aus Osteuropa als Zwangsarbeiter:innen in das Deutsche Reich. Im gleichen Jahr war er an der Niederschlagung des slowakischen Nationalaufstands beteiligt. Ende September 1944 wurde Berger Stabsführer des Volkssturms und Anfang Oktober "Generalinspekteur für das Kriegsgefangenenwesen". Im Frühjahr 1945 wurde Berger "militärischer Bevollmächtigter des Führers" für Bayern; ein letztes Mal begegnet er Hitler am 22. April 1945 im "Führerbunker".
Am 8. Mai 1945 wurde Berger durch ein französisches Kommando gefangengenommen und danach in London, Nürnberg und Dachau interniert. Gottlob Berger wurde am 13. April 1949 im "Wilhelmstraßenprozess" zu 25 Jahren Haft verurteilt, aber bereits im Dezember 1951 nach einem Gnadengesuch aus dem Gefängnis Landsberg entlassen. Danach arbeitete er an rechtsextremen Publikationen mit und verfasste seine Lebenserinnerungen im Auftrag der Robert Bosch AG. Für seine Zeit als Lehrer vor 1933 erlangte er die Pensionsberechtigung.
Publikationen
"Gottlob Berger. Referent im REM | Abteilungsleiter im RMfdbO", in: Universität Heidelberg (Hg.), Projekt "Beamte nationalsozialistischer Reichsministerien" <ns-reichsministerien.de/2018/02/05/gottlob-berger-2> (letzter Zugriff 09.05.2022).
Scholtyseck, Joachim, "Der 'Schwabenherzog' Gottlob Berger, SS-Obergruppenführer", in: Kißener, Michael / Scholtyseck, Joachim (Hg.), Die Führer der Provinz: NS-Biographien aus Baden und Württemberg, Konstanz 1997, S. 77–110.
Schönhagen, Benigna, Tübingen unterm Hakenkreuz: Eine Universitätsstadt in der Zeit des Nationalsozialismus, Tübingen 1991.
Archivtexte
Stadtarchiv Tübingen: E 104/68.