Kurzbiografie

Eberhard Doege

Eberhard Doege studierte ab 1929 Rechts- und Staatswissenschaften in Halle und Berlin. Er war Mitglied der Germania Halle, einer Kooperation in der Deutschen Burschenschaft. 1933 legte er die Erste, 1938 die Zweite juristische Staatsprüfung ab. Von 1933 bis 1938 arbeitete er als Gerichtsreferendar. Zwischen 1930 und 1932 gehörte er der rechtsradikalen paramilitärischen "Stahlhelm"-Organisation an. Am 1. April 1933 trat er der NSDAP bei und wurde Organisationsleiter seiner NSDAP-Ortsgruppe. 1933 wurde er SA-Rottenführer und war zuletzt (Beförderung 1942) Sturmführer. Für die Schöneberger SA-Standarte 18 war Doege Rechtsberater. Für den NS-Rechtswahrerbund war er 1933 bis 1937 Gaugeschäftsführer Berlin der Gruppe Jungjuristen. Ab Oktober 1933 war Doege ehrenamtlicher "Sippenforscher" mit Ausweis des "Sachverständigen für Rasseforschung" im Reichsinnenministerium. Doege tat Oktober 1934 bis November 1935 Dienst bei Reichswehr und Wehrmacht – wohl als Freiwilliger, denn die Wehrpflicht war 1934 noch nicht eingeführt. 1937/38 war er Leiter der Stelle Wohlfahrtspflege im Gauamt Berlin der Nationalsozialistischen Deutschen Volkswohlfahrt (NSV). Im April 1938 wurde Doege in den Dienst der allgemeinen und inneren Verwaltung des Reichsinnenministeriums übernommen, wo er als Sachbearbeiter für Beamtendienststrafsachen tätig war. Von dort wurde er ins "Amt für Gnadensachen" der "Kanzlei des Führers" (KdF) abgeordnet. Ab 1939 war er in der "Kanzlei des Führers" auch als als "Reichshilfsstellenleiter" der NSDAP tätig. Von August 1939 bis September 1940 war Doege wieder bei der Wehrmacht ("Kriegsdienst"). Im September 1941 wurde Doege zum als Regierungsrat im Reichsinnenministerium zum Beamten auf Lebenszeit ernannt. Ab März 1943 tat er wieder Kriegsdienst. Im September 1943 wurde Doege zum kommissarischen Landrat des Landkreises Mogilno im Regierungsbezirk Hohensalza im Reichsgau Wartheland, dem annektierten Teil Polens. Von 9. Mai 1945 bis Oktober 1953 befand er sich in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Am 9. November 1953 wurde Doege Regierungsrat zur Wiederverwendung. Ab 1954 war beim Landratsamt Osterode/Harz, von 1954 bis 1959 als Regierungsrat beim Landratsamt Freudenstadt beschäftigt und seit 1954 Erster Landesbeamter. 1959 erfolgte seine Versetzung zum Regierungspräsidium Tübingen, wo er stellvertretender Leiter der Landespolizeidirektion und Referatsleiter wurde. 1959 erfolgte seine Beförderung zum Oberregierungsrat und 1960 die Wahl zum Ersten Beigeordneten der Universitätsstadt Tübingen. In diesem Amt wurde Doege 1968 per Wiederwahl bestätigt. 1974 trat er in den Ruhestand. In Freudenstadt war Doege acht Jahre Kreisvorsitzender des "Heimkehrerverbands" sowie Mitglied von dessen Landesbeirat. In Tübingen fungierte er seit 1965 als Vorsitzender der Ortsgruppe des "Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge"1 sowie ab 1961 für einige Jahre als Vorsitzender des "Kreiskuratorium Unteilbares Deutschland".

Einzelnachweise

Mehr
  1. Zu einer Kritik des Volkbunds siehe: Rüggeberg, Jens, "Ein Ärgernis", in: Schwäbisches Tagblatt vom 4.11.2016 <tagblatt.de/Nachrichten/Ein-Aergernis-309294.html> (letzter Zugriff: 27.11.2020).
  1. Dvorak, Helge, Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft, Band I: Politiker, Teilband 7: Supplement A-K, Heidelberg 2013, S. 243-245.

  2. Krawinkel, Niklas, Belastung als Chance. Hans Gmelins politische Karriere im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deuschland, Göttingen 2020.

  3. Krawinkel, Niklas, Gesandtschaftsrat, Volkstumsreferent und Tübinger Oberbürgermeister. Hans Gmelin (1911-1991). Forschungsbericht, 2018 <tuebingen.de/gemeinderat/getfile.php> (letzter Zugriff 28.04.2020).

  4. o.N., Tagung des Amtes für Gnadensachen in der Kanzlei des Führers der NSDAP. 13. und 14. Mai 1938. Druck o.O. und o.J. und mit dem aufgedruckten Vermerk: "Geheim! Nur für den Dienstgebrauch! Weiterverbreitung, auch auszugsweise, nicht gestattet!"

  5. Rüggeberg, Jens, "Vom Nazidiplomaten zum Nachkriegsoberbürgermeister. Hans Gmelin und die Vergangenheit, die nicht vergeht", in: VVN-BdA Kreisvereinigung Tübingen-Mössingen 2011 <tuebingen.vvn-bda.de/2017/12/12/vom-nazi-diplomaten-zum-nachkriegsoberbuergermeister-hans-gmelin-und-die-vergangenheit-die-nicht-vergeht> (letzter Zugriff 28.04.2020).

  1. Stadtarchiv Tübingen: A 75/203. Gemeinderatsprotokolle vom 06.07.1960, 25.07.1960, 12.12.1960, 1968.

  2. Stadtarchiv Tübingen: A 510. Personalakte Doege.