Kurzbiografie

Hermann Hoffmann

Hermann F. Hoffmann studierte an den Universitäten Freiburg, Münster und München Medizin. Ab 1919 war er als Assistenzarzt an der Universitätsnervenklinik Tübingen tätig. Er forschte vor allem über die familiäre Vererbung endogener Psychosen. 1927 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Im Mai 1933 trat er der NSDAP bei, im Dezember 1933 dem Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund (NSDÄB). Außerdem war er Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene. Ab November 1933 war Hoffmann Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Gießen und wurde auf eine ordentlichen Professor berufen. Im April 1936 trat er als Direktor der Universitätsnervenklinik Tübingen und ordentlicher Professor die Nachfolge von Robert Gaupp (1870-1953) an. Sowohl in Gießen als auch in Tübingen beteiligten sich die ihm unterstehenden Kliniken durch Anzeigen, Anträge und Gutachten an eugenischen Sterilisationsverfahren. Ab Juni 1937 war Hoffmann wissenschaftlicher Leiter der Dozentenakademie des NS-Dozentenbunds (NSDB) an der Universität Tübingen. Von November 1937 bis November 1939 war er Rektor der Universität Tübingen. 1937 erfolgte sein Eintritt in die SA, in deren Uniform Hoffmann sich für die Rektorengalerie porträtieren ließ. Von August 1939 bis Oktober 1941 diente er als Beratender Psychiater der Wehrmacht in Frankreich und der Sowjetunion. Am 13. Juni 1944 starb Hermann F. Hoffmann in Tübingen.

  1. Grün, Bernd, "Die Medizinische Fakultät Tübingen im Nationalsozialismus. Überblick und Problematisierungen", in: Wiesing, Urban / Brintzinger, Klaus-Reiner / Grün, Bernd / Junginger, Horst / Michl, Susanne (Hg.), Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, Stuttgart 2010, S. 239-277.

  2. Leonhardt, Martin, Hermann F. Hoffmann (1891-1944). Die Tübinger Psychiatrie auf dem Weg in den Nationalsozialismus, Sigmaringen 1996.

  3. Oehler-Klein, Sigrid, "'… als gesunder Mensch kam ich nach Gießen, krank kam ich wieder nach Hause ...' Zwangssterilisationen in Gießen", in: Oehler-Klein, Sigrid (Hg.), Die Medizinische Fakultät der Universität Gießen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit. Personen, Institutionen, Umbrüche und Kontinuitäten, Stuttgart 2007, S. 279-322.