Kurzbiografie

Gerhard Pfahler

Von 1916 bis 1918 nahm Gerhard Pfahler am Ersten Weltkrieg teil und wurde 1917 schwer verwundet. Von 1921 bis 1924 studierte er Staatsrecht, Psychologie, Pädagogik, Volkswirtschaftslehre sowie Psychologie in Tübingen und München. 1922 trat Pfahler der NSDAP bei. 1929 stellte er eine Typenlehre zur Entwicklung einer völkischen Rassenseelenkunde auf. Ab 1934 war er Ordinarius an der Universität Gießen für Pädagogik und Psychologie sowie bis 1937 Rektor der Universität. 1938 wurde Pfahler an die Universität Tübingen berufen. Dort waren seine wissenschaftliche Schwerpunkte Genetik, Tiefenpsychologie und Erbcharakterologie. Pfahler war SA-Mitglied (letzter Rang: Sturmführer) und ab 1937 wieder Mitglied der NSDAP. Außerdem schloss er sich den "Deutschen Christen" (DC) an. Pfahler war Herausgeber der Zeitschrift Glaube und Volk in der Entscheidung. 1939 erschien Rasse und Erziehung, 1940 Rassenkerne des deutschen Volkes und ihre Gemische. An der Universität Tübingen war er Vertrauensmann des NS-Dozentenbundes (NSDDB). In den letzten Kriegsmonaten war Pfahler in der Administration der Wehrmacht als "Kreisstab-Führer" tätig. Nach Kriegsende 1945 wurde er von der französischen Militärregierung entlassen, konnte aber, nachdem er von "minderbelastet" zum "Mitläufer" eingestuft wurde, ab 1952 wieder seine Lehrtätigkeit an der Universität Tübingen aufnehmen.

  1. Ferdinand, Horst, "Tüchle, Hermann", in: Landesarchiv Baden-Württemberg (Hg.), LEO-BW <leo-bw.de/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/118624466/T%C3%BCchle+Hermann> (letzter Zugriff: 19.10.2020).

  2. Jakobi, Helga, "Aeskulap und Hakenkreuz". Zur Geschichte der Medizinischen Fakultät in Gießen zwischen 1933 und 1945, Frankfurt a. M. 1989.

  3. Klee Ernst, Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945?, Frankfurt a. M. 2003, S. 457.

  4. Schönhagen, Benigna, Tübingen unterm Hakenkreuz, Stuttgart 1991.

  5. Zauner, Stefan, "Die Entnazifizierung (Epuration) des Lehrkörpers: Von der Suspendierung und Entlassung 1945/46 zur Rehabilitierung und Wiedereinsetzung der Professoren und Dozenten bis Mitte der 1950er Jahre", in: Wiesing, Urban / Brintzinger, Klaus-Rainer / Grün, Bernd / Junginger, Horst / Michl, Susanne (Hg.), Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, Stuttgart 2010, S. 937-997.