Kurzbiografie
Theodor Dannecker
- Name
- Theodor Dannecker
- Rollen & Ämter
- "Judenberater" im "Judenreferat" des SD
- Geburtstag
- 27.03.1913
- Geburtsort
- Tübingen
- Todestag
- 10.12.1945
- Todesort
- Bad Tölz
Theodor Dannecker war Sohn eines Textilkaufmanns aus der Bursagasse in Tübingen und gelernter Kaufmann. Im Juni 1932 trat er in die SS ein und wurde kurz danach Mitglied der NSDAP. Ab 1934 war er in der SS aktiv (letzter Rang: Hauptsturmführer), ab 1935 beim Sicherheitsdienst (SD) in Stuttgart, dann in Berlin. Im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) wurde Dannecker einer der engsten Berater Adolf Eichmanns für "Judenangelegenheiten". Von 1940 bis 44 hatte er als sogenannter "Judenberater" in Frankreich, Bulgarien und Italien sowie schließlich als Angehöriger des "Sondereinsatzkommandos Eichmann" in Ungarn den Auftrag, die jüdische Bevölkerung zu verhaften und in die Vernichtungslager zu deportieren. Aufgrund seines fanatischen Eifers, möglichst viele Juden deportieren zu lassen, war er wie kaum ein anderer am Mord an den Jüdinnen und Juden Europas beteiligt und verantwortlich für die Deportation von etwa 476.000 Menschen. Im Dezember 1945 wurde er von US-amerikanischen Truppen verhaftet und beging in der Haft Selbstmord.
Publikationen
Benz, Wolfgang, Lexikon des Holocaust, München 2002.
Paul, Gerhard, "Von Psychopathen, Technokraten des Terrors und 'ganz gewöhnlichen' Deutschen. Die Täter der Shoah im Spiegel der Forschung", in: Paul, Gerhard (Hg.), Die Täter der Shoah. Fanatische Nationalsozialisten oder ganz normale Deutsche?, Göttingen 2002, S. 13-92.
Schönhagen, Benigna, "Stadt und Universität Tübingen in der NS-Zeit", in: Wiesing, Urban / Brintzinger, Klaus-Rainer / Grün, Bernd / Junginger, Horst / Michl, Susanne (Hg.), Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, Stuttgart 2010, S. 731-758.
Steur, Claudia, Theodor Dannecker. Ein Funktionär der "Endlösung", Essen 1997.