Kurzbiografie

Erwin Weinmann

Erwin Weinmann war der Bruder von Ernst Weinmann; 1927 begann er ein Medizinstudium in Tübingen. Im November 1931 trat er dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) und der SA bei, im Dezember 1931 der NSDAP. Während seines Studiums in Tübingen war Weinmann tonangebend unter den nationalsozialistischen Studentenaktivisten; im Sommersemester 1932 wurde er Fraktionsführer des NSDStB im Allgemeinen Studentenausschuss (AStA). Im Wintersemester 1932/33 legte er die ärztliche Prüfung mit der Note "Sehr gut" ab, wurde im April 1934 approbiert und im Januar 1935 zum Dr. med. promoviert. Bis 1936 war er Medizinalpraktikant am Hygienischen Institut, später Assistenzarzt an der Poliklinik in Tübingen. Weinmann gab seine Karriere als Arzt auf, um politisch zu wirken: Ab Dezember 1936 arbeitete er hauptamtlich für den Sicherheitsdienst (SD). 1937 heiratete er. Ab 1937 war Weinmann Stabsführer des SD. Im März 1941 wurde er Leiter der Amtsgruppe Besetze Gebiete im Reichssicherheitshauptamt-Amt IV. Für seinen Einsatz in Lothringen wurde er mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. Im Sommer 1942 wurde Weinmann Befehlshaber des Sonderkommandos 4a in der Ukraine; ab 1942 war er Befehlshaber der Sicherheitspolizei (SiPo) und des SD in Prag. Weinmann soll im Mai 1945 bei den Kämpfen um Prag gefallen sein. 1949 wurde er vom Amtsgericht Reutlingen für tot erklärt; es blieb aber umstritten, ob er nicht doch in den Nahen Osten entkommen sei.

  1. Junginger, Horst, "Tübinger Exekutoren der Endlösung. Effiziente Massenmörder an vorderster Front der SS-Einsatzgruppen und des Sicherheitsdienstes" <homepages.uni-tuebingen.de/gerd.simon/exekutoren.pdf> (letzter Zugriff 28.4.2020).

  2. Wildt, Michael, "Von der Universität ins Reichssicherheitshauptamt. Tübinger Exekutoren der 'Endlösung'", in: Wiesing, Urban / Brintzinger, Klaus Rainer / Grün, Bernd / Junginger, Horst / Michl, Susanne (Hg.), Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus, Stuttgart 2010, S. 791-807.

  3. Wildt, Michael, Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Hamburg 2003.