Kurzbiografie

Gustav Adolf Scheel

Von 1928 bis 1934 studierte Gustav Adolf Scheel zunächst Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft und Theologie in Heidelberg, bevor er in Tübingen ein Medizinstudium begann und in Heidelberg fortsetzte, welches er 1935 als Dr. med. abschloss. 1929 trat er dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB), 1930 der SA und der NSDAP, 1934 der SS bei. Von 1934 bis 1936 war er Leiter der SD-Schule Berlin. Von 1935 bis 1939 war Scheel Leiter des SD-Oberabschnitts Südwest. 1936 wurde er zum Reichsstudentenführer (RStF) ernannt, 1938 zum Vorsitzenden des Reichsstudentenwerks. Außerdem war er Führer des NS-Altherrenbunds der deutschen Studenten (NSAHB). In den Jahren 1940/41 diente er als Befehlshaber des SD und der Sicherheitspolizei (BdS) im besetzten Elsass; dort organisierte er die "Wagner-Bürckel-Aktion" im Elsass und in Karlsruhe mit. Danach wurde er Leiter des SD-Oberabschnitts Bayern, dann 1941 Leiter des SS-Oberabschnitts Alpenland; damit einher gingen Beförderungen zum SS-Brigadeführer und Polizei-Generalmajor. Von 1941 bis 1945 war Scheel Gauleiter und Reichsstatthalter des Reichsgaus Salzburg. 1944 erfolgte die Beförderung zum SS-Gruppenführer und die Ernennung zum Leiter des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbunds (NSDDB). 1945 war er im politischen Testament Adolf Hitlers für die Regierung Dönitz als Reichskultusminister vorgesehen. Von 1945 bis 1948 befand sich Scheel in Internierungshaft. 1948 wurde er zunächst als Hauptschuldiger, im Berufungsverfahren dann als Mitschuldiger eingestuft. Nach seiner Haftentlassung arbeitete er ab 1949 als Arzt in Hamburg. In den 1950ern war Scheel Angehöriger des "Naumann-Kreises" aus ehemaligen Nationalsozialisten, welche versuchten, den FDP-Landesverband Nordrhein-Westfalen zu unterwandern ("Naumann-Affäre" 1953).

  1. Arnold, Birgit, "'Deutscher Student, es ist nicht nötig, daß Du lebst, wohl aber, das Du Deine Pflicht gegenüber Deinem Volk erfüllst.' Gustav Adolf Scheel, Reichsstudentenführer und Gauleiter von Salzburg", in: Kißener, Michael / Scholtyseck, Joachim (Hg.), Die Führer der Provinz: NS-Biographien aus Baden und Württemberg, Konstanz 1999², S. 567-594.

  2. Baldow, Beate, Episode oder Gefahr? Die Naumann-Affäre, Dissertation, Berlin 2012.

  3. Franz-Willing, Georg, "Bin ich schuldig?" Leben und Wirken des Reichsstudentenführers und Gauleiters Gustav Adolf Scheel 1907-1979, Leoni am Starnberger See 1987.

  4. Grüttner, Michael, Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004, S. 146.

  5. Grüttner, Michael, Studenten im Dritten Reich, Paderborn 1995.

  6. Haase, Philipp T. "Gustav Adolf Scheel: Studentenführer, Gauleiter, Verschwörer. Ein politischer Werdegang", in: Proske, Wolfgang (Hg.), Täter. Helfer. Trittbrettfahrer Band 8: NS-Belastete aus dem Norden des heutigen Baden-Württemberg, Gerstetten 2018, S. 295-325 <hcommons.org/deposits/objects/datastreams/CONTENT/content/hc:29740> (letzter Zugriff 17.05.2021).

  7. Hachmeister, Lutz, Schleyer. Eine deutsche Geschichte, München 2004, S. 79ff.

  8. Horst, Ferdinand, "Scheel, Gustav Adolf", in: LEO-BW <leo-bw.de/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/11897713X/Scheel+Gustav+Adolf> (letzter Zugriff 17.05.2021).